Nachbetrachtung: Kerstin Grether & Mesut Monroe

„Wandern durch die Nacht“ mit Kerstin Grether und Mesut Monroe

von Marzelina Schwitalla

Vulgäre Wörter und beißende Sätze, die fesselnd vorgetragen werden. Eindringliche Töne und elektronische Klänge, die sich energisch ergießen – Kerstin Grether und Mesut Monroe sorgten in der Performing Pop Reihe für eine Abwechslung der besonderen Art. Dabei steigerte sich der bunte Mix aus Lesung und Konzert zu einem regelrechten Kulturerguss, welchem sich das Publikum im gemütlichen Ambiente des Bunker Ulmenwalls hingab.

Startschuss des Abends war eine musikalische Einlage von Mesut Monroe (Gitarre/Synthesizer), der dem Raum, mittels Synthesizer und seiner Stimme, Melancholie einhauchte. Anschließend performte er zusammen mit Kerstin Grether (Gesang), welche beide Mitglieder der Band „Doctorella“ sind, den Song „Wandern durch die Nacht“. Also bestritt das Publikum gemeinsam- gemäß dem Motto des Abends- einen Weg, der sich von dort an über Konsumgesellschaft, Kapitalismus, Schönheitswahn, Mobbing bis hin zu einem Blick hinter die Bühne, erstreckte.

Die bekannte Schriftstellerin und Popkulturjournalistin stellte Auszüge aus ihrem Roman „Zuckerbabys“ vor, der von Medien, Musik und Magersucht handelt. Indem sie zusammen mit ihrem Begleiter interagierte, wurde der Roman amüsant, leidenschaftlich lebendig und nicht etwa durch einschläfernd monotones Vorlesen präsentiert. Das Publikum durfte in kranke Welten eintauchen, in denen zum Beispiel auf ein Glas Orangensaft verzichtet wird, weil es so viele Kalorien enthält, dass man einen Tag davon überleben könnte. Eine schmale Grenze zwischen Spaß und Ernst, Lachen und Nachdenken und der ständigen Auseinandersetzung mit dem Selbst. Einen premierehaften Charakter erhielt der Abend bei der Lesung des neuen Romans Grethers, welcher nächstes Jahr erscheinen soll.

Das Duo ergänzte sich vor allem auch durch die Darstellung der anderen Seite, dem Leben hinter der Bühne, denn der Musiker Monroe brachte ein paar Ausschnitte aus seiner Veröffentlichung „Süd Ost Süd“ mit. Musikalisch überzeugten sie mit Emotionen, Bewegung und Leidenschaft- das Gefühl hat gestimmt: sexy, spicy, hot.

 

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