Nachbetrachtung: Bohren und der Club of Gore

Art of Live -creatives

Dunkel, unromantisch und unglaublich fesselnd – Bohren und der Club of Gore im Neustädter Hochbunker

von Nick Ruth

„Wir sind die unromantischste Band Westdeutschlands!“ So kündigte das älteste Mitglied von Bohren und der Club of Gore seine Doom-Jazz-Kapelle an. Durch die dauerhaft vorherrschende Dunkelheit im Hochbunker Bielefeld konnte man nicht erkennen, wie der Sprecher der Band aussah. Müsste man raten, würde man auf Helge Schneider tippen. Denn die Ansagen beinhalteten schneidersche Weisheiten wie: „Der Winter ist nur lang für jemanden mit kurzen Hosen.“ oder „Warum die Zeit mit etwas Sinnlosem verbringen, wenn man die Zeit doch einfach sinnlos verbringen kann?“


Die Wirkung ihrer Musik lässt sich nur schwer in Worte fassen. Zunächst lässt sich nur selten im dünnen Licht von schmalen Stabstrahlern der Anblick eines Musikers im sonst komplett verdunkelten Bunker erhaschen. Doch sie waren tatsächlich dort und spielten ihre unglaublich langsame und im besten Sinne bedrückende Musik. Mit viel Bass, minimalistischem Schlagzeug, kratzigem Saxophon und tiefen Flächenakkorden der Keyboards füllten sie den mit Silberfolie verhangenen Konzertraum. Selbst Titel wie „Allein am Tresen“ vermochten nicht ihre Musik zu beschreiben.
Ein Lied namens „Beileid“ bildete den 15-minütigen Abschluss ihres Programms vor den bereits angekündigten Zugaben. Sie hatten ihre Spiellust an diesem Abend, nach eigenen Aussagen, nicht unter Kontrolle. Das Publikum im komplett ausverkauften Bunker war begeistert und Bohren und der Club of Gore bewiesen sich als weiteres Highlight in der Performing Pop-Reihe.

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