Performance aus verschiedenen Perspektiven

Performance aus verschiedenen Perspektiven

NRW darf sich auf eine außergewöhnliche „Perfoming-Pop“- Reihe freuen

von Marzelina Schwitalla

 

Wenn der Begriff „Pop“ fällt, denkt man vermutlich an Musik und Mode, den Meister und Mitbegründer der Pop-Art Andy Warhol, an die kulturelle Strömung der Popkultur oder die Entwicklung des Massenkonsums. Es scheint so, als werde die Gesellschaft in solchem Maß von populären Ereignissen zugeschüttet, dass kaum Zeit zur Reflexion übrig bleibt, geschweige denn für nötig gehalten wird. Dahingegen sind die Abwendung von physischen Tonträgern und die wachsende Vorliebe für Live-Auftritte sicherlich schon lange keine Geheimnisse mehr. Da das Miterleben und Teilnehmen immer mehr im Vordergrund steht, sollte die Forschung hinsichtlich der Performance von Künstlern gerade heute als zukunftsorientiertes Konzept ernst genommen werden.

Die im Kreis OWL und ganz NRW stattfindende „Performing-Pop“-Reihe wird sich im Zeitraum vom 27.06.11 – 18.11.11 genau mit diesem spannenden Thema auseinander setzen. Dabei arbeitet der Bunker Ulmenwall (Bielefeld) mit dem Masterstudiengang „Populäre Musik und Medien“ (Universität Paderborn) und dem Kreativ Netzwerk „Create-Music OWL“ eng zusammen.

Doch im Gegensatz zum einfachen „Dabei sein“ setzt die Veranstaltungsreihe auf Auseinandersetzung – Mitdiskutieren und eigene Sichtweisen sind ausdrücklich erwünscht. Vorträge, die von bekannten Popkennern und -theoretikern gehalten werden, Konzerte und Performances von sehenswerten Künstlern und ein ungewöhnlicher Gesangs-Workshop bieten dafür genügend Gelegenheiten.

Die Reihe wird von dem Autor und Redakteur Olaf Karnik mit seinem Vortrag „DJ-Kulturen in NRW“ im Bunker Ulmenwall eröffnet. Dabei spricht der örtliche Bezug vor allem Interessenten in der näheren Umgebung an. Wenn man sich für allgegenwärtige Popphänomene begeistert, hält der Vortrag „Vorsicht…! Ein Trend geht um…!“ interessante Beobachtungen der Popmusikforscherin Susanne  Binas-Preisendörfer bereit. In diesem werden in der Universität Paderborn Live-Performances, Live-Business und Performativität näher beleuchtet.

Auge, Ohr und Gemüt wird unter anderem die Ausnahmekünstlerin Bernadette La Hengst begeistern. Mit ihren außergewöhnlichen Texten lädt sie zu elektronischen und rockigen Klängen ein, die sie im Theater Gütersloh performt. Man kann aber auch selbst zum Performer werden, indem man an einem besonderen Gesangs-Workshop im Bunker Ulmenwall teilnimmt. Das Außergewöhnliche dabei ist, dass nicht Gesangstalente zur Teilnahme gesucht werden, sondern blutige Anfänger, die durch Ausprobieren der Stimme in Form von Summen, Schreien, Quaken etc. neue Erfahrungen sammeln möchten. Dabei übernimmt Phil Minton, ein renommierter Vokalist und Gesangstrainer, die Leitung, um das Projekt abschließend mit einem Konzert ausklingen zu lassen.

Den Abschluss der „Performing-Pop“-Reihe bildet der weltweit renommierte Rockmusik-Kritiker und Popmusikforscher Simon Frith, der unter anderem auch als Herausgeber der Zeitschrift „Popular Music“ bekannt ist. Er wird in der Kulturwerkstatt (Paderborn) einen Vortrag mit dem Titel „The Value of Live Music“ zum Live-Business halten, in welchem er unter anderem seine bisherigen Forschungen an den Universitäten Edinburgh und Glasgow präsentieren wird.

Popkultur muss also nicht nur an Universitäten, in Zeitschriften oder in der Szene  thematisiert und diskutiert werden. Dies kann auch in einem anderen Rahmen direkt vor der eigenen Tür stattfinden.

Nähere Informationen zu der „Performing-Pop“-Reihe finden Sie unter: www.performingpop.com

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