Archiv für September 4, 2011

So. 02.10., Bohren & Der Club of Gore

Bohren & Der Club of Gore (D)

Die Tage des Neustädter Bunkers in Bielefeld sind gezählt. Zum letzten Mal wird der gespenstisch anmutende Komplex der Öffentlichkeit zugänglich gemacht bevor er danach in die Hand von Architekten gegeben wird. Zu Grabe trägt ihn die wohl beste Band aus Deutschland: Bohren & Der Club of Gore. Die Vertonung urbaner Einsamkeit und nächtlicher Finsternis. Musik aus dem Dunkeln. In Bewegung gesetzt durch ein gespenstisch tropfendes Fender Rhodes und das Rühren eines Besens auf der Snare-Drum. Seit Jahren werden sie als der perfekte Soundtrack zum nächsten David Lynch Film gehandelt. Horrorjazz, Bar-Doom-Musik, Loungeheavyness.

 

Thorsten Benning – Schlagzeug
Christoph Clöser – Saxofon
Morten Gass – Fender Rhodes
Robin Rodenberg – Bass

www.bohrenundderclubofgore.de

Konzert 20:30 Uhr

Neustädter Hochbunker, Neustädter Str. 17, Bielefeld

 

AK: 18,- / VVK: 15,- / Der Preis beinhaltet den Besuch der Ausstellung & Installation im Neustädter Hochbunker.

Siehe auch Bunker.Zeit

 

Mi. 21.9., Kai Degenhardt

Kai Degenhardt

“Der Tod steht ihr gut. Musikindustrie von den Anfängen bis zu ihrem Niedergang”

Kai Degenhardt stellt den gegenwärtigen Zustand der Musikindustrie anhand ihrer Entwicklungsgeschichte von der Schallplatte bis zum iTunes-Store dar. Seine These: Pop, wie er lange prägend war, ist tot. Die Musikbranche steckt nicht nur in einer tiefen Krise, sie erlebt gerade ihren „Showdown im Netz“. Dabei lotet er die Chancen für eine linke Gegenkultur aus, die noch lange keine Gegenhegemonie etablieren wird. Dennoch;  es müsste mit dem Teufel zugehen, wenn der übrig gebliebenen Star- und Schlagerparade nicht schon jetzt das ein oder andere Musikstück aus und von den wirklichen, trostlosen, normalo-jugendlichen Lebensverhältnissen entgegensetzt werden könnte – zwischen Schulhof und McDonald’s, Doppelstunde Mathe und Online-Chat, Kinderzimmer und Jugendknast. Eine neue Neue Sachlichkeit in der Gebrauchsmusik. Die Zeit ist reif. Und ganz sicher gibt es die auch schon irgendwo.

Im Anschluss an den Vortrag soll genau darüber diskutiert werden.

Lesung/Vortrag 20:30 Uhr

Bunker Ulmenwall, Bielefeld

 

Eintritt frei!

Fr. 16.9., Bernadette La Hengst

Bernadette La Hengst (D)

„Diese Welt ist groß, und ich bin nicht alleine, und das Leben ist zu kurz, um an einem Ort zu bleiben“ – Worte, die sich die gebürtige Bad Salzuflerin Bernadette La Hengst auf den Leib geschrieben hat und die dennoch vielen aus der Seele sprechen.

Es ist schon fast zur Tradition geworden, dass es Musiker aus dem beschaulichen ostwestfälischen Kurort nach Hamburg zieht. Doch nicht für Bernadette La Hengst. Vielmehr reizte sie zunächst Berlin, um dort als Schauspielerin zu arbeiten. In Hamburg spielte sie in einer der wichtigsten Frauenbands der Hamburger Schule: Die Braut haut ins Auge. Zurück in Berlin. Ihr drittes Album „Machinette“ ist Pop. Pop in vielen Facetten. Elektronisch, rockig, politisch, dennoch witzig. Innovative Texte, dargeboten von einer starken Persönlichkeit. Zwischen den Dörfern am Ende und den Metropolen am Anfang der Welt, kehrt Bernadette La Hengst zurück nach Ostwestfalen, um in Gütersloh Pop par excellence zu performen.

Konzert 20:30 Uhr

Theater Gütersloh, Friedrichstr. 10, Gütersloh

 

AK: 9,-

Mi. 6.7., Susanne Binas-Preisendörfer

Susanne Binas-Preisendörfer – Vorsicht! Ein Trend geht um …!

Live-Performance und Performativität im Fokus aktueller Popmusikforschung

Der gegenwärtige Hype von Live-Performances wird auch in der Popmusikforschung ausführlich diskutiert. Susanne Binas-Preisendörfer, selbst in der Popmusikforschung tätig, ergründet in ihrem Vortrag diesen aktuellen (Forschungs-)Trend sowie die Theorien des Performativen im Zusammenhang mit der Medialisierung – wie beispielsweise der Einsatz von Medien bei Live-Auftritten die Präsenz des Künstlers verstärken und zur Inszenierung von Popkultur beitragen kann.

Im Kontext der Live-Performance spielen natürlich ebenso Aspekte des Live-Business eine große Rolle und werden daher von Binas-Preisendörfer, die selbst einmal aktive Musikerin im Ost-Berliner Offground bei Der Expander des Fortschritts war, beleuchtet.

 

Susanne Binas-Preisendörfer lehrt und forscht als Professorin für Musik und Medien an der Universität Oldenburg.

Lesung/Vortrag 18:00 Uhr

Uni Paderborn, Hörsaal H3, Erdgeschoss Gebäude H

 

Eintritt frei

Mo. 27.6., Olaf Karnik

Olaf Karnik – DJ Kulturen in NRW

 

House/Techno oder Reggae, Soul und Dubstep – hinter Berlin oder Hamburg braucht sich die DJ-Kultur Nordrhein-Westfalens nicht zu verstecken. Im Gegenteil: Schon seit den späten Achtzigern gedeihen zwischen Essen und Köln oder Lage/Lippe und Düsseldorf Club-Kulturen mit regionalem Gewicht und internationalem Radius. Deren Selbstverständnis und Aneignung „fremder“ Musikkulturen beleuchtet Olaf Karnik (Lehrkraft für besondere Aufgaben im Studiengang Populäre Musik und Medien der Uni Paderborn sowie Autor und DJ) in seinem Vortrag.

 

Olaf Karnik, geboren 1962, lebt und arbeitet in Köln als freier Journalist und Autor, u.a. für die NZZ, den WDR, Deutschlandfunk und Intro. Mit Gerald Hündgen veröffentlichte er 1989 “Chasin’ A Dream. Die Musik des schwarzen Amerika von Soul bis HipHop”, er realisierte mit Christoph Dreher die Fernsehreihe “Fantastic Voyages”, arbeitete für “Spex” und legt seit 20 Jahren als DJ auf.

Lesung/Vortrag 19:00 Uhr

Bunker Ulmenwall, Bielefeld

 

Eintritt frei

Terminübersicht 2011

Mo 27. Juni

Olaf Karnik

DJ Kulturen in NRW

Bunker Ulmenwall, Bielefeld 19:00 Uhr

 

Mi. 06. Juli

Susanne Binas-Preisendörfer

Vorsicht! Ein Trend geht um…! Live Performance und Performativität im Fokus aktueller Popmusikforschung

Universität Paderborn, Hörsaal H3 18:00 Uhr

 

Fr. 16. September

Bernadette La Hengst

Konzert

Theater Gütersloh 20:00 Uhr

 

Mi 21. September

Kai Degenhardt

Der Tod steht ihr gut. Musikindustrie von den Anfängen bis zu ihrem Niedergang.

Bunker Ulmenwall, Bielefeld 20:30 Uhr

 

So. 02. Oktober

Bohren & Der Club of Gore (D)

Konzert

Neustädter Hochbunker, Bielefeld 20:30 Uhr

 

Mi 12. Oktober

Kerstin Grether & Mesut Monroe (D)

Wandern durch die Nacht

Bunker Ulmenwall 20:30 Uhr

 

Do 13. – So 16. Oktober

Phil Minton (UK)

Der wilde, ungezähmte Chor

Diverse Veranstaltungsorte

 

Fr 11. November

Kim Cascone (USA)

The Grain of the Auditory Field & Konzert

Bunker Ulmenwall 20:30 Uhr

 

Fr 18. November

Simon Frith (UK)

The Value of Music

Liborianum, Paderborn 20:00 Uhr

 

 

Performing Pop – Die Reihe

Performing Pop

Pop und Performance beobachten, erleben, diskutieren. In OWL.

 

Ob authentische Performanz, inszenierte Akteure oder performende Wissenschaftler, die Veranstaltungsreihe Performing Pop macht alle möglichen Arten von Auftritten zu ihrem Thema. Mit einem speziellen Blick auf die Popmusik und Pop- und Jugendkultur in Ostwestfalen-Lippe und ganz Nordrhein-Westfalen werden Konzerte, Vorträge und Workshops innerhalb dieser außergewöhnlichen Events präsentiert. Performance, egal ob auf der Bühne, hinter dem DJ-Pult, beim Twittern, in Interviews oder im Musikvideo, ist ein zentraler Bestandteil von Popmusik. Dabei spielen Authentizität, Inszenierung, Akteure und Medien immer eine bedeutende Rolle und machen eine Diskussion zu diesem Themenkomplex umso interessanter. Im Zeitalter der Digitalität ist die Diskussion über Performance aktueller und allgegenwärtiger als je zuvor. Der Tonträger-Markt wird immer kleiner während Auftritte und Festivals immer beliebter werden. Woran das liegt, was die Faszination für eine Performance ausmacht, wie inszeniert wird und noch vieles mehr soll anschaulich bei diesem Projekt beleuchtet werden.

Für die Reihe Performing Pop arbeiten der Bunker Ulmenwall als Veranstalter, ein Master-Seminar des Studiengangs Populäre Musik und Medien der Universität Paderborn unter der Leitung von Prof. Dr. Christoph Jacke als Organisator und das Kreativ-Netzwerk Create.Music.OWL eng zusammen. Gemeinsam erstellen sie ein umfangreiches Programm zum Thema Pop und Performanz. Dazu werden Vorträge und Diskussionsrunden stattfinden, beispielsweise zum Thema „DJ-Kulturen in NRW“ oder „Pop und Feminismus“. Es wird Konzerte geben mit zahlreichen Interviews der Akteure und Dokumentationen auf dem zugehörigen Blog. Und nicht zuletzt werden die Besucher selbst zu Performern, wenn sie bei einem außergewöhnlichen Chorworkshop teilnehmen können.

Das diesjährige Finale von Performing Pop mündet in einem Abendvortrag des renommierten Popmusikforschers Prof. Dr. Simon Frith (Universität Edinburgh) im Rahmen der in Paderborn stattfindenden internationalen Tagung des „Arbeitskreis Studium Populäre Musik“ auf dem von Create. Music. OWL initiierten Branchentreffen in der Kulturwerkstatt bei der das Thema weiter diskutiert wird. Hier treffen sich Praktiker, Theoretiker, Politiker, Pädagogen, Interessierte und Fans um sich über ihren gemeinsamen Schnittpunkt Pop austauschen zu können.

Das abwechslungsreiche, informative sowie unterhaltende Programm wird von Juni bis November 2011 in Paderborn, Bielefeld und Gütersloh stattfinden. Eine Fortsetzung der Reihe ist für 2012 geplant.